Maxim Baller
Fast 100 Zeilen unreflektiertes Rumgejammer – Eine Spieltags Kolumne von Maxim Baller

Ich beschränke mich hier auf Dinge, die ausschließlich den Fußballsport im weiteren Sinne betreffen und dem damit verbundenen Wirken des Hamburg-Sport Vereins. Im ebenso weiteren Sinne, oder auch in einem engeren Sinne, je nach Bedarf.
Uiuiuiuiui…das Auftstiegsgespenst ist gerade noch nicht mal wirklich verflogen, da wird schon das nächste spannende Phänomen aus Hamburg saugleich durchs Dorf getrieben: die sogenannte Erwartungshaltung, des ebenso bezichtigten „Hamburger Umfeldes“. Nun gut, man muss sich fragen, ob es einige Experten im Anhängerkreis gibt, die anderthalb Dekaden irgendwie und irgendwo unter einem Stein geschlummert haben. Es werden in einem bemühten und gleichzeitig mühseligen Spiel, ein paar unschöne Bälle „hintenrum“ gespielt, einige Fans fühlen sich sogleich berufen, ihre reduzierte Begeisterung in Form tonaler heißer Luft ins Rund des Volksparkstadion zu blasen, wohlwissend dass man zu Zeiten einer unangenehmen Pandemie die Pranken nicht in den Äser zu stopfen hat.
Mal abgesehen davon, war der Grund nicht 100%ig nachvollziehbar. Darmstadt ist eine Art Mannschaft der Stunde, ein bis zum Erbrechen eingespieltes Erfurt-Raufaser-Kollektiv, aufgepeppt mit einer Handvoll halstätowierter Undercut Träger, dass sich gnadenlos durchs Spiel assimiliert wie ein Würfel Borgs. Das gleiche kann man gefühlt in Karlsruhe, in Regensburg und in Dresden beobachten. Das ist eine furchtbar subjektive Angelegenheit, denn mit dem Verein ist es wie mit der Idee und wie mit dem Kind: der/die/das eigene ist immer der/die/das Allertollste. Von daher befremdet mich diese von HSV-Anhängern ewig zur Schau gestellte Jammerlappenattitude schon seit Jahrzehnten. Gut, es muss nicht stumpf jeder Scheiß beklatscht werden, aber die gestrige Leistung war gemessen an den Rahmenbedingungen, im Schulnotenkontext als befriedigend zu erachten.
Einem Jonas David ist genauso der ein oder andere Bock zuzugestehen, wie einem Moritz Heyer.
Der Trainer Tim Walter gibt einen Matchplan vor und die druckvoll vorwärts gerichtete Agilität mag bei einer nicht 100% sattelfesten Abwehr ein einladendes Restrisiko bilden, aber diese Strategie taugt insofern, dass sich das Team signifikant zurückarbeitet. Um dann vornehmlich durch Mängel im Mittelfeld ein fast nicht mehr zu verteidigendes Szenario vor dem eigenen Tor aufzubauen. Thema „befriedigend“. Torsten Lieberknecht ist eigentlich schon immer ein Sympathieträger der herausgeforderten Sorte, sein andauerndes Gequieke und Gekeife an der Seitenlinie ist nicht wirklich erbauend und schlussendlich nur enervierend. Wenn ein derartiges Arschlochverhalten einem walking-dead Spieler wie Klaus Gjasula den notwendigen Dr. Frankenstein-Zündfunken zur Starthilfe gibt, okay, geschenkt. Und ja, seine scheinheiligen Entschuldigungsgesten kann man als solche sehen und kopfschüttelnd abhaken. Was aber die papihaft grabbelnde Übergriffigkeit gegenüber der vierten Offiziellen Riem Hussein sollte und warum das keine irgendwie geartete Konsequenz hatte, erschließt sich mir nicht. Außer dass es vielleicht im DFB-System der alten, weißen Männer völlig okay ist, wenn man den Frauen zeigt, wer Grenzen festlegt und überschreitet.
Crunchtime in der Transferpuppenkiste läuft an. Mal schauen, welcher Verein in der gigallerbesten 2.Liga der Welt den Spagat zwischen Effektivität und Effizienz besonders schmerzfrei hinbekommt und sich dabei nicht den allzu falschen Hoffnungen hingibt. Meine Erwartungshaltung diesbezüglich ist nicht überbordend, die zwei Wunschpositionen des Trainers werden wohl entsprechend befüllt werden, es ist aber zu bezweifeln, dass die 10 Säcke Rosinen dazu mitgeliefert werden, die sich der gemeine HSV-Fan ganz gerne im Saisonverlauf in den Kopf steckt. Solange auf Kosten anderer geträumt werden kann… Thema „Kosten“. Geld geht dahin, wo ein Konzept und die dort handelnden Personen erfolgreich sind. Der Handball Sport Verein Hamburg ist in die 1. Handballbundesliga aufgestiegen. Trikotsponsor ist Hapag Lloyd. Einer der Eigentümer von Hapag Lloyd ist Klaus-Michael Kühne. Die nächste Aufgabe ist das Auswärtsspiel in Heidenheim. Und nach diesem erfolgreichen Spiel werden wir während der Länderspielpause unsere zahlreichen Neuzugänge integrieren und im Schnellwaschgang in die Spur bringen! In diesem Sinne
Nur der HSV!